Oldtimer-Demonstration gegen Fahrverbote am 15.4.2007 in Köln

Ein großes Straßenfest gegen Feinstaubhysterie

Text und Bild: Thomas John

Zum 15.04.2007 hatte die Initiative Kulturgut Mobilität in mehreren deutschen Großstädten zu Oldtimertreffen und -Demonstrationen aufgerufen: Mit Sternfahrten in die Stadtzentren und abschließenden Kundgebungen vor illustrer Innenstadt-Kulisse sollten die Oldtimerfahrer versuchen, ein Zeichen zu setzen, die Schönheit ihres automobilen Hobbies für jedermann zu zeigen und gegen die drohenden Fahrverbote in etlichen Ballungsgebieten und Innenstädten zu demonstrieren.

 

Diese Fahrverbote würden nicht nur das Hobby für viele betroffene Personen mehr oder weniger undurchführbar machen und einem den Spaß und die Freude daran nehmen, sondern auch einige wirkliche Farbtupfer aus dem Straßenbild verbannen.

 

"Bei 850 hat die Polizei aufgehört zu zählen"....

Mit einem solchen Andrang, wie er dann gestern, am besagten 15.04.2007, wirklich registriert wurde, hatte indes niemand gerechnet. In Köln waren nicht etwa nur 100 oder 200 Fahrzeuge dem Aufruf der Initiative, sich in Köln-Weidenpesch auf einem Sammelplatz zu treffen, gefolgt, sondern gut 1000 ! "Bei 850 hat die Polizei aufgehört zu zählen", schreibt etwa der Kölner Stadtanzeiger in seinem Bericht über die Aktion. Die meisten davon waren bis etwa 12 Uhr in Weidenpesch eingetroffen, als auf Anraten der Polizei der Autokorso etwas vorzeitig seine Reise in die Innenstadt und über die Kölner Ringe aufnahm.

 

Vom Verkehr gestaltete sich die Fahrt etwas mühsam, da die Kölner Ringe einem solchen Sonntagsaufgebot nicht mehr unbedingt gewachsen sind. Das Publikum entlang der Straßen nahm es aber mit Begeisterung auf: Allentorten hatten Menschen ihre Stühle rausgestellt, fotografiert und gefilmt wurde auch, was das Zeug hält... und gottseidank erleideten auch nur die allerwenigsten Oldtimer einen Hitzeschlag in Form verbrannter Kupplungen oder kochender Kühler.

 

Zeitweise verwandelte sich das Kölner Straßenbild in ein glorreiches Abbild vergangener Tage, eine herrliche Vielfalt alter, liebevoll restaurierter Karossen bis hin zu einigen stilecht modifizierten Youngtimern der motoraver-Fraktion verwandelten die Stadt in eine Art Luxus-Cuba und sorgten für Blickfänge und Lichtblicke, die man im heutigen effizienten Motor-Einerlei einfach nicht mehr in dieser Form erleben kann. Bilder wie das folgende schießt man eben nicht aller Tage am Rudolfplatz:

 

 

...auch eine friedliche Straßenszene mit Heckflossen-Diesel und einigen amerikanischen Kreuzern aus den frühen 70er Jahren, unbehelligt von seelenlosem Industriedesigner-Einerlei, vermutet man im Jahre 2007 nicht unbedingt an der Kreuzung zur Aachener Straße!

 

Über 100 Fahrzeuge auf dem Roncalli-Platz

Aufgrund der übergroßen Teilnehmerzahl sollte das Abschlußtreffen auf dem Roncalliplatz (der berühmten "Domplatte" direkt am Kölner Dom) zwischenzeitlich wieder abgesagt werden. Dennoch fanden etliche Fahrzeuge ihren Weg dorthin und konnten sich im Laufe des Sonntagnachmittags bei bestem Wetter einer sehr staunenden und noch mehr begeisterten Öffentlichkeit präsentieren. Auch Flugblätter wurden in großer Anzahl unters Volk gebracht, in der Hoffnung, daß möglichst viele Menschen von unserem Anliegen erfahren und daß auch die Politik ein Einsehen haben möge, daß dieses individuelle und auch überraschend kommunikative Hobby weiterhin ohne weitreichende Schranken ausgeübt werden darf.

 

 

Auch die Vielfalt der erschienenen Fahrzeuge vermochte jedermann zu begeistern. Einige wirklich liebevoll hergerichtete Wagen - wie ein als Hochzeitsfahrzeug geschmückter Heckflossen-Mercedes - stellten dabei sicherlich besondere Farbtupfer dar!

 

Aber auch dem unglaublichen Charme eines Alvis TA14 "woody" shooting brake aus der frühen Nachkriegszeit dürften viele Zuschauer erlegen sein: Solche Autos sind aus heutiger Sicht mit derartiger Phantasie gestaltet, daß man eben einfach nur noch staunen kann ... noch mehr staunen angesichts der Tatsache, daß der Betrieb dieser seltenen und wirklich wundervollen Zeugen aus einer längst vergangenen Zeit künftig in Großstädten und Ballungsgebieten einfach so verboten werden soll!

Ein großer Erfolg - hoffentlich mit Wirkung!

Die Veranstaltung war jedenfalls - trotz anfangs etwas chaotischer Züge - sowohl organisatorisch als auch vom "Aufmerksamkeitsgrad" ein voller Erfolg!

 

Nur ob die Kölner Politik davon gebührend Notiz nimmt, wird sich natürlich noch zeigen müssen. Dieses Hobby darf nicht sterben - und es darf künftig auch nicht auf einige sonderangemeldete Spezialfahrten beschränkt werden, sondern es muß auch möglich sein, bei schönem Wetter mal mit seinem eigenen Oldtimer oder Youngtimer zum Einkaufen zu fahren! Einfach nur so!

 

Informationen, Bilder und Presseberichte zu weiteren Veranstaltungen, die am 15.04.2007 in anderen Städten stattgefunden haben, findet Ihr bei der Initiative Kulturgut Mobiltät auf dieser Seite!

 

Am 12.5.2007 findet in Berlin eine große deutschlandweite Kundgebung gegen Feinstaub-Fahrverbote statt. Näheres ebenfalls auf der Kulturgut Mobilität-Seite!

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